Tagblatt – Mittwochspalte (18.03.2025)
Tagblatt – Mittwochspalte: „Die Arbeit des Integrationsrats“ (18.03.2025)

Der neue Integrationsrat (IR) hatte gestern seine konstruierende Sitzung. Deshalb lohnt sich heute der Blick auf die Arbeit und Ziele des Rates. Das Gremium feierte 2024 sein 10jähriges Bestehen. 10 Jahre, in denen er sich als unverzichtbare Stimme für Menschen mit Migrationsgeschichte etabliert hat.
Wie der Wahlkampf gezeigt hat, steht Migration im Zentrum politischer und gesellschaftlicher Debatten. Hass und Hetze beeinflussen die Stimmung überall. Populistische Kräfte gewinnen europaweit an Einfluss und rassistische Übergriffe nehmen zu. Die Förderung von Integration ist eine klare Absage an Spaltung und Ausgrenzung. Der Rat positioniert sich deutlich gegen diese Entwicklungen, um Grundwerte der Demokratie zu verteidigen. Im weltoffenen Tübingen darf Rassismus keinen Raum bekommen.
Ein zentraler Aspekt der Arbeit des IR ist die politische Teilhabe. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte dürfen nicht nur Objekte politischer Debatten, sondern müssen selbst Akteur_innen sein, die ihre eigenen Anliegen einbringen. Besonders Herausfordernd ist dies, da viele kein Wahlrecht besitzen. Der Rat setzt sich dafür ein, alternative Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen und fordert seit Jahren ein kommunales Wahlrecht für alle.
Seit seiner Gründung hat der IR zahlreiche Veranstaltungen und Projekte initiiert, die zur Förderung der Integration und zum interkulturellen Austausch beigetragen haben. Es wurden Podiumsdiskussionen zur OB-Wahl, sowie zur Kommunalwahl 2024 organisiert. Es fanden mehrere Filmabende, Lesungen mit Diskussionen statt. Mit „Die Songs of Gastarbeiter“ wurde die Geschichte der Gastarbeiter_innen anhand ihrer Musik vorgestellt. Im März 2024 wurde ein solidarischer Benefizabend für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien organisiert.
Am Freitag um 19 Uhr wird der Film “El son de la Democracia/So klingt Demokratie“ mit anschließender Diskussion mit der Regisseurin Amalia Jimenez Lorenzo im Club Voltaire gezeigt.
Die Förderung von Vielfalt, die Bekämpfung von Diskriminierung und die Stärkung der politischen Teilhabe bleiben weiterhin Kernziele des neuen Rates. Integration gelingt nur gemeinsam – durch Offenheit, Dialog und die Bereitschaft, voneinander zu lernen. Der Integrationsrat wird auch in Zukunft dafür einstehen, dass Tübingen eine Stadt bleibt, die Vielfalt lebt und aktiv fördert.
Mehr Infos auf www.ir-tuebingen.de
Cevat Tipieser (Integrationsrat)